Tag 6: Frieden mit der Schöpfung
Die Luft ist frisch, die Sträucher am Wegrand bewegen sich sanft im Wind, ein Vogel zwitschert von den Bäumen, das Licht der aufgehenden Sonne erhellt allmählich den Tag, mein Atem geht regelmässig im Takt mit den Schritten: Wenn ich frühmorgens durch den Wald laufe, erlebe ich manchmal Momente tiefen Friedens – eins mit Gott, mit mir, mit der Umwelt. Ob es sich so ähnlich im Paradies angefühlt hat? Im Paradies jedenfalls erging der Auftrag Gottes an die Menschen, diesen wunderbaren Garten Eden zu bebauen und zu bewahren (1. Mose Kapitel 2, Vers 15).
Eine grosse Verantwortung
Gott hat uns mit der Verwaltung seiner geliebten Schöpfung eine grosse Verantwortung übertragen. Was haben wir damit gemacht? Die Verschmutzung der Ozeane, die Abholzung der Regenwälder, die Ausbeutung fossiler Energieträger usw. sprechen eine deutliche Sprache. Wir verbrauchen in der Schweiz rund dreimal so viele natürliche Ressourcen wie Wasser oder Boden, als die Erde bereitstellen kann. So haben wir 2019 bereits am 7. Mai sämtliche Ressourcen für das ganze Jahr «verprasst», weltweit war dies am 29. Juli der Fall. Damit verfehlen wir unseren gottgegebenen Auftrag der Schöpfungsbewahrung ebenso wie jenen der Nächstenliebe: Mit der durch unseren Lebensstil verursachten Umweltzerstörung leben wir auf Kosten unserer Mitmenschen, die wir ihrer Lebensgrundlagen berauben.
Bleibt Friede mit der Schöpfung also nur mehr ein Wunschtraum?
Nein, Gott sei Dank! Denn im Kern unserer Sehnsucht nach Frieden – auch mit der Schöpfung – geht es um unsere Identität und unser Weltbild: Wissen wir uns als von Gott geschaffene und geliebte Wesen? Verstehen wir uns als Teil einer Welt, in der jedes einzelne Geschöpf genauso von Gott geschaffen und geliebt ist und in der sich Gott selbst offenbart (Römer Kapitel 1, Vers 20)?
Dieses Bewusstsein befreit uns vom Zwang nach «immer mehr»: nach immer noch verrückteren Ferienreisen ans andere Ende der Welt, nach dem immer neusten und besten Smartphone, nach dem immer noch grösseren Haus... Ein genügsames Leben wird zum Gewinn (1. Timotheus Kapitel 6,Vers 6 ff.). In diesem Bewusstsein liegt der Schlüssel zum Frieden. Dann genügt eine Laufrunde durch den Wald – oder was auch immer uns in Beziehung mit unserem Schöpfer und seiner Schöpfung treten lässt.
Daniela Baumann, Kommunikationsverantwortliche Schweizerische Evangelische Allianz SEA
Gebetsanliegen
Danken
- Für die Schönheit und Genialität von Gottes Schöpfung.
- Für den ganzheitlichen und befreienden Frieden, den Gott uns schenkt.
- Dass wir mit unserem Lebensstil die natürliche Umwelt und die Lebensgrundlagen unserer Nächsten zerstören.
- Dass wir vergessen haben, was unsere Identität ausmacht, und dass wir uns gedankenlos der Konsumgesellschaft hingeben.
- Dass wir unsere wahre Identität in Gott und unsere Rolle als Ebenbilder Gottes und Teil seiner Schöpfung erkennen.
- Dass wir als Gesellschaft die Schöpfung für die kommenden Generationen lebensfreundlich erhalten können.
Zur Webseite:
Allianzgebetswoche
Gebetsbroschüre
Zum Thema:
Lukas Amstutz: Frieden – eine Frage der Beziehung
Kommentar: Verantwortung für Gottes Schöpfung
Suchen und Nachjagen: Die Welt sehnt sich nach Frieden
Datum: 17.01.2020
Autor: Daniela Baumann
Quelle: Schweizerische Evangelische Allianz SEA