Er widersteht der «Tyrannei der Normalität»
Die «John Templeton Foundation» überreichte den mit 1,7 Millionen US-Dollar dotierten Preis in London dem kanadischen Theologen Jean Vanier. Jean Vanier wurde als «aussergewöhnlicher Mann» bezeichnet, der sich mit Leidenschaft für die Schwächsten der Gesellschaft einsetzte. Sein Wirken habe das Potential, die Welt zu verbessern.
Vanier (86) gründete die erste «L'Arche» («Die Arche») im Jahr 1964, als er zwei geistig behinderte Menschen einlud, mit ihm in einer Lebensgemeinschaft in Trosly-Breuil in der Nähe von Paris zu leben.
«Wunderbare Menschen»
Weitere Gemeinschaften wurden gegründet, heute werden 147 Arche-Gemeinschaften in 35 Ländern geführt. «Menschen mit geistigen Behinderungen gehören zu den am meisten unterdrückten und erniedrigten. Sie werden Idioten genannt», sagte Vanier vor der Preisübergabe zu «Reuters». «Doch sie sind wunderbare Menschen. Es ist grossartig, mit ihnen zusammen zu sein.»
Der Templeton-Preis, mit dem unter anderem Mutter Teresa und der Dalai Lama geehrt wurden, ist höher dotiert als der Nobelpreis. Was mit dem Geld innerhalb der Arche-Gesellschaft geschehen werde, sei noch offen. «Er wird aber in ärmeren Gemeinschaften eingesetzt, vielleicht in jener in Bangladesch.»
Tyrannei der Normalität
Vanier gründete auch das «Faith and Light»-Netzwerk, das Familien und Gruppen, in denen mental behinderte Menschen leben, unterstützt. Dazu zählen 1'500 Gruppen in 82 Nationen.
«Wir leben in einer Welt, in der die Tyrannei der Normalität regiert. Die Menschen müssen alle gleich sein. Sie sind Sieger oder Verlierer. Unglücklicherweise gibt es immer weniger Gewinner und immer mehr Verlierer», sagt Vanier. Der Starke braucht den Schwachen, um menschlicher, leidenschaftlicher und verständiger zu werden.
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Datum: 14.03.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Christian Today