«Bürgersteig-Gemeinde»

Eine Hausgemeinde ohne Haus

Seit elf Jahren treffen sich 80 bis 100 Personen jede Woche im Yoyogi-Park in Tokio. Sie haben etwas gemeinsam: Alle sind oder waren einmal obdachlos. Und sie kommen zusammen, um gemeinsam zu essen – und von Jesus zu hören.
Ein japanischer Pastor predigt für die 80 bis 100 Obdachlosen im Yoyogi Park in Tokio
Missionar Mark Bennett begrüsst einen Mann im Yoyogi-Park in Tokio.

Einer von ihnen ist Riichi. Er kam ganz zufällig in den Park. Nach jahrelanger Ablehnung, schon von seinen Eltern, wollte er eigentlich am Berg Fuji Selbstmord begehen, wie es viele vor ihm bereits getan hatten. Weil es aber an dem Tag keine Busse zum Berg gab, suchte er im Yoyogi-Park eine Schlafstelle – und hörte dort zum ersten Mal von Jesus. Heute erzählt er anderen Obdachlosen jede Woche vom neuen Leben, das er in Jesus Christus gefunden hat.

Zum ersten Mal den eigenen Namen gehört

Auch für Masuda San war die Aufmerksamkeit, die er im Yoyogi-Park erhielt, etwas ganz Neues. Missionar Mark Bennett aus den USA, der sich seit Jahren für die Obdachlosen einsetzt, lernte sofort Masudas Namen auswendig und sprach ihn damit an. Das war eine Sensation für ihn. Noch nie hatte ihn jemand beim Namen gerufen oder ihm überhaupt in die Augen geschaut. Aufgrund dieser ungekannten Annahme nahm er überhaupt das Geschenk des Missionars an: Ein Johannes-Evangelium. Bald darauf bat er um mehr Material. Woche für Woche wollte er mehr von diesem Gott erfahren, sodass er innerhalb von sechs Monaten die gesamte Bibel durchgelesen hatte.

«Er hat ein kleines verschlissenes Neues Testament, mit Notizen und Markierungen», berichtet Bennet. «Wenn wir zum Bibelstudium beisammensitzen und jemand etwas fragt, erklärt Masuda ihnen Dinge aus der Bibel. Er kennt das Wort Gottes bereits so gut, um anderen Jungs bereits Dinge beizubringen. Und es ist ganz offensichtlich, dass der Heilige Geist ihn ausrüstet und gebraucht.»

Langsame Veränderung

So verändern sich Menschen nach und nach. Natürlich kommen sie zuerst hauptsächlich wegen des kostenlosen Essens. Und es kommen jedes Mal neue Besucher, während andere wegbleiben. Doch immer wieder nehmen Obdachlose Jesus an und lassen sich taufen. «Ich beobachte, wie Männer langsam weicher werden, während die Gute Nachricht in ihr Inneres dringt», berichtet Bennett. Er betet dafür, dass der Same wächst und stark wird im Leben dieser Menschen.

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Datum: 28.12.2019
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / http://bpnews.net

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