Wenn Entscheidungen von Gott geführt sind
Im Jahr 1991 gründete Toni Hossmann (64) die Firma Unico Data AG. Wenige Jahre später stellte er den ersten Mitarbeiter ein, 2019 bestand das inzwischen auch in Kanada tätige Team aus 62 Personen. «Von Anfang an hatte Gott seine Hände im Spiel», ist Toni überzeugt. «Ich hätte es mir nie erträumen lassen, was wir als Betrieb später alles erreichten.»
Menschen fördern
Schon immer hatte Toni das Anliegen, sich in Menschen zu investieren. Seit 1995 begann er in seiner Firma Arbeitsplätze für einen beruflichen Wiedereinstieg für Menschen mit Einschränkungen anzubieten. Obwohl er dieses Engagement nicht etwa zu PR-Zwecken betrieb, wurde es doch wahrgenommen. Unico Data AG gewann 2011 den dritten Berner Sozialstern – eine noble Auszeichnung für ein Informatikunternehmen. Menschen zu fördern beschränkt sich aber nicht auf das Ermöglichen von beruflichen Wiedereinstiegen. Es ist eine Grundhaltung, die in verschiedensten Dingen sichtbar wird. So lautet auch eines seiner Geschäftsprinzipien: «Meine Mitarbeiter dürfen besser werden als ich.» Diese Haltung als Unternehmer sollte sich im Laufe der Jahre nicht nur als Geste der Nächstenliebe zeigen, sondern auch als Schlüssel für Erfolg und Wachstum.
Gottes Führung suchen
Gottes Worte an Josua begleiten Toni schon eine geräumige Zeit: «Habe ich dir nicht geboten, dass du stark und mutig sein sollst? Sei unerschrocken und sei nicht verzagt; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir überall, wo du hingehst.» Mutige Entscheide treffen zu können, ist für Unternehmer eine wichtige Eigenschaft. Toni selbst bezeichnet sich nicht als «Überflieger im Gebet», glaubt aber, dass Gott ihn in den vielen Entscheidungen des Geschäftslebens führt. «Ich bete über einer Sache und treffe daraufhin einen Entscheid. Ich gehe dann davon aus, dass meine Entscheidungen von Gott geführt sind.» Dieses Vorgehen hat sich in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder bestätigt.
Wenn sich unerwartete Türen öffnen
Als ein guter Mitarbeiter seine Karriere 2004 in der IT verwarf und nach Kanada auswanderte, war dies für Toni ein grosser Verlust. Menschen grosszügig gehen zu lassen gehört aber ebenfalls zu seiner Grundeinstellung. Neun Jahre später reisten Toni und seine Ehefrau Rahel nach Kanada und trafen den Mann in seiner neuen Heimat in Clearwater im Westen von Kanada. Hossmanns freuten sich sehr, dass er inzwischen zum Glauben an Jesus zurückgekommen war. Noch während des Besuches, beim langen Gespräch in der ersten Nacht, wurde entschieden, künftig wieder zusammen zu arbeiten. Der Grundstein für den Geschäftsstandort in Kanada war gelegt.
Das war ein Quantensprung. Von diesem Zeitpunkt an konnte rund um die Uhr gearbeitet werden – aufgrund der Zeitverschiebung musste niemand mehr Nachtschicht machen. «Ich habe mir immer gewünscht, dass unsere Mitarbeiter nicht nachts arbeiten müssen.» Und plötzlich wurde dieser Wunsch auf eine Weise erfüllt, die gleichzeitig einen verbesserten Service mit sich brachte. Aktuell arbeiten fünf Mitarbeiter in Kanada.
Über Klammern und Loslassen
Viele Jahre lang hat Toni sehr viel Energie in seine Firma gesteckt. Es versteht sich von selbst, dass ihm und Rahel die Firma ans Herz gewachsen ist. Irgendwann muss aber losgelassen werden und sie entschieden, diesen Schritt nicht zu weit aufzuschieben.
Im Laufe der Jahre hatte er aber zweimal potentielle Mitglieder für die Geschäftsführung verloren. «Diese Verluste waren jeweils nicht einfach», berichtet er. Als wieder einmal ein Mitarbeiter die Firma verliess, war dies ein grosser Verlust. «Damals versuchten wir, den Mitarbeiter zu behalten. Doch heute sehe ich, dass er an seiner neuen Stelle aufblüht – viel mehr, als er es bei uns erlebt hatte.» Und auch für Unico Data AG hatte Gott einen guten Weg bereits. «Es lohnt sich nicht, mich an Menschen zu klammern.» Genauso wenig wollte er sich an die Firma klammern. Gleichzeitig wünschte er sich, an eine neue Generation von Geschäftsführern übergeben zu können, welche die Firma in seinem Sinn weiterführen würden. Für Toni ist es ein grosses Geschenk, den Stab vor ein paar Monaten an Vince Lehmann und Lukas Hertig überreichen zu können.
Als Persönlichkeit gewachsen
Die Zeit als Unternehmer brachte für Toni manche Herausforderung mit sich. Verschiedene Krisen mussten überstanden werden. «In diesen Zeiten durfte ich immer wieder erfahren, dass Gott mein Halt ist und mir Orientierung schenkt. Oft habe ich erst im Nachhinein bemerkt, dass Gottes Hand definitiv die richtigen Weichen gestellt hat.» Als Einzelkämpfer, der in einsamen Stunden um eine Antwort von Gott ringt, sah er sich nie. «Ich diskutiere meine Probleme mit meiner Frau, einem guten Freund oder mit meinen Kollegen aus der Geschäftsleitung.» So kann er einerseits die sachlichen Themen reflektieren, gleichermassen aber auch Gottes Weisheit suchen. Für Toni ist beides wichtig.
Durch seine reiche Erfahrung als Unternehmer rutscht Toni zunehmend in die Rolle des Coaches. In den letzten Jahren sind Leute zu ihm gekommen um Rat bei einem anstehenden Generationenwechsel oder bei anstehenden Geschäfts- oder Lebensentscheiden zu holen. Er freut sich immer, wenn der Schweiss vergangener Krisen für andere Menschen zum Gewinn werden kann.
Zum Thema:
Soziales Engagement: Christliche Unternehmer werden wahrgenommen
Begabt, um zu dienen: «Ohne Christus gäbe es die Firma MAI nicht mehr!»
Aktiv werden: Entscheidungen treffen
Datum: 06.05.2020
Autor: Markus Richner-Mai
Quelle: Livenet