Kubanische Pastoren nach Demonstrationen im Gefängnis
Kuba wurde in der vergangenen Woche von Demonstrationen überflutet. Die Covid-19-Krise, auf welche die kubanische Regierung nicht richtig reagiert habe – so der Vorwurf –, der Mangel an Medikamenten und Lebensmitteln sowie die Einschränkungen der Meinungs-, Rede- und Versammlungsfreiheit brachten Tausende Menschen in etwa 15 Städten des Landes auf die Strasse. Auch im Ausland gab es daraufhin Proteste, insbesondere vor kubanischen Botschaften und Konsulaten.
Um gegen die Proteste anzugehen, welche immer wieder von der kubanischen Regierung als Untermauerungsversuche ihrer Führung bezeichnet wurden, wurde nicht nur zu Gegendemonstrationen aufgerufen, sondern Hunderte Menschen festgenommen. Laut BBC waren es über 500 Personen, die während der Proteste ins Gefängnis kamen, darunter auch viele Minderjährige. Einige von ihnen wurden wieder freigelassen, manche befinden sich mittlerweile unter Hausarrest bis zu ihrem Prozess.
Aufruf zum Gebet
Pastoren und Denominationsleiter riefen zum Gebet auf. Viele von ihnen betonten, dass sie jede Art der Gewalt ablehnten. Josué Rodríguez, Leiter der Baptistengemeinden vom Osten Kubas, rief sogar dazu auf, nicht zu lange ausser Haus zu bleiben. «Wir sollten vermeiden, übermässig lange ausser Haus zu bleiben, und in diesen Tagen unsere Worte bei den verschiedenen Themen in den Gesprächen weise wählen», so Rodríguez. Er rief zudem zu 21 Tagen Gebet für das Land auf.
Zwei Pastoren inhaftiert
Unter den Inhaftierten waren auch zwei Pastoren, die zum Bibelseminar Carey in Matanzas gehören. Yéremi Blanco Ramírez und Yarian Sierra wurden am Sonntag, 11. Juli verhaftet und zunächst in das Frauengefängnis von Matanzas gebracht. Die Familien wussten zunächst gar nicht, wo die beiden waren. Am Dienstag konnten ihre Ehefrauen ihnen zumindest Zahnbürsten, Zahnpasta, Seife und Wechselkleidung bringen – zuvor mussten sie ohne dies alles auskommen, wie der Leiter des Bibelseminars, Jatniel Pérez, über Facebook berichtete. Pérez selbst steht unter Hausarrest. Er sei insbesondere besorgt um Yéremi, der an Astma leide. Man befürchte zudem, dass die Pastoren sich im Gefängnis auch mit Covid-19 anstecken könnten.
Am Montag, 19. Juli wurde den Familien mitgeteilt, dass die beiden Pastoren bis zu ihrem Prozess inhaftiert blieben. Mit Hilfe eines Anwalts soll eine frühzeitige Freilassung erkämpft werden. Jatniel Pérez bittet Christen weltweit um Gebet, nicht nur für die beiden Inhaftierten und ihre Familien, sondern allgemein für die Pastoren von Kuba, die unter ungemeinem Druck leben.
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Datum: 21.07.2021
Autor: Rebekka Schmidt
Quelle: Livenet / Evangelico Digital