Es gibt Hoffnung für die christlichen Frauen
Pakistan ist mit Saudi-Arabien als jener Staat bekannt, der das islamische Religionsrecht – die Scharia – nicht nur als zivile Gesetzgebung anwendet, sondern sie auch nach ihrer striktesten Auslegung menschenverachtend in die Praxis umsetzt. In Fällen von Schmähungen des «heiligen» Muslimbuches Koran oder des Religionsstifters Mohammed wird solche Blasphemie durch Todesstrafe geahndet. Bei Christenverfolgung stehen die Pakistanis sogar noch vor den Saudis an der Spitze.
Brautraub und Zwangsislamisierung
Dasselbe gilt für die Häufigkeit der gewaltsamen Entführung von Christinnen, jungen Mädchen, aber auch von Frauen, die bereits mit einem Christen verheiratet sind. Sie werden in eine Verbindung mit einem Muslim gezwungen und zwangsislamisiert. Pakistan hält darin den traurigen Weltrekord vor Ägypten. In seinen ländlichen Gegenden am Oberen Nil halten noch viele koptische Christen Jesus die Treue. Dort ist ein Brautraub von Christinnen durch Muslime auch heute noch gang und gäbe. Auch in Pakistan wird er von muslimischen Männern für selbstverständlich gehalten.
Die Ehefrau des Premiers als Bremse?
Dies geschieht vor allem in ärmeren Vierteln und Gegenden, wo die meisten christlichen Familien leben. Die Minderheitskirchen im islamischen Pakistan fordern schon längst ein staatliches Durchgreifen gegen diese frauenverachtende Unsitte. Doch erst der heutige Premierminister in Islamabad, Imran Khan, bekannte sich 2018 bei seinem Amtsantritt gegen solche islamistischen Übergriffe. Es dauerte aber bis zu diesem Jahr, bis der ehemalige Cricketstar Ernst mit seinen Versprechen machte und die Zwangsverheiratung christlicher Frauen mit ihren Muslimentführern aufs Korn nahm.
Für diese Verzögerung wird «Bibi», die jetzige, dritte Frau des Regierungschefs verantwortlich gemacht. Buschra Menaka, wie sie eigentlich heisst, tritt nur mit Gesichtsschleier oder zumindest Kopftuch auf, wenn sie sich nicht zu islamischen Anlässen vom Scheitel bis zu den Fusssohlen schwarz verhüllt. Ihr rigoroser Einfluss auf den Gatten soll aber abgenommen haben. Damit wird erklärt, dass sich Khan endlich eine Untersuchung der Zwangsehen und Zwangskonversionen angeordnet hat.
Ein drastischer Fall ...
Anlass dafür war die Entführung, Zwangsislamisierung und -verheiratung eines nur zwölfjährigen Mädchens aus einer christlichen Arbeiterfamilie in der Industriestadt Feisalabad. Nach fast halbjährigem Martyrium wurde sie Anfang Dezember vom Hilfswerk «Christen in Not» befreit und unter sicheren Polizeischutz gestellt. Sie war letzten Juni von einem 45-jährigen verheirateten Muslim geraubt und gezwungen worden, zum Islam überzutreten. Darauf verheiratete sie ein Richter, dem der Mann ihr Alter mit 17 Jahren angab, ohne weitere Prüfung des Falles.
... rüttelt das Land auf
Dieser wurde erst auf Verlangen von «Christen in Not» von dem Regionalminister für Menschenrechte, Minderheiten und interreligiöse Harmonie, Ejaz Alam Augustine, neu aufgerollt. Doch die Entführte blieb verschwunden. Erst jetzt konnte sie aufgefunden und ihrem Peiniger entrissen werden. Ihr Drama hat ganz Pakistan aufgerüttelt. Doch darf sie noch nicht in den Schoss ihrer Familie zurückkehren. Zuerst müssen ihre Konversion und die Ehe rechtlich ungültig erklärt werden. Man hofft, dass sie Weihnachten wieder im Kreis ihrer Lieben feiern kann.
Evangelischer Bischof fordert Anti-Entführungsgesetz
Der evangelische Bischof von Raiwind, Azad Marshall, begrüsst das administrative Vorgehen von Premier Khan gegen den üblichen Raub nicht-muslimischer Frauen. Bischof Marshall ist ein Mann mit reicher Erfahrung in der Verkündung Jesu «mitten in der Wüste des Islams». Er hat auf Evangelisationsschiffen im Golf und in der Islamischen Republik Iran gewirkt.
Aus seiner Bischofsstadt, in der radikale Muslim-Salafisten den Ton angeben, ist ihm die «über unseren Töchtern und Frauen schwebende Geissel» allzu bekannt. Nötig seien allerdings nicht nur Verordnungen, sondern ein regelrechtes Anti-Entführungsgesetz.
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Datum: 13.12.2020
Autor: Heinz Gstrein
Quelle: Livenet