«Wir verraten Jesus»
Das Miteinander der Christen, Gebet für Deutschland, das Thema Hoffnung sowie der Aufruf zu Busse und Umkehr bestimmten den Verlauf des Joelruf-Gebetes am vergangenen Buss- und Bettag (18. November). Etwa 200 christliche Leiterinnen und Leiter aus ganz Deutschland nahmen an dem Gebetstreffen via Konferenzvideo gleichzeitig teil.
Leitende von christlichen Kirchen, Gemeinden, Bewegungen, Gemeinschaften und Werken aus Deutschland riefen zum Gebet auf, das unter dem Motto eines Wortes von Joel, eines Propheten aus der Bibel, stand: «Ja, zerreisst eure Herzen vor Trauer und nicht blo eure Kleider!« (Die Bibel, Buch Joel, Kapitel 2, Vers 13).
Hände voll zu tun, aber keine betenden Hände
Pfarrer Josef Fleddermann (Bremen), der das Treffen mit moderierte, hinterfragte den Umgang der Christen mit der Corona-Pandemie: «Man schaut in alle Richtungen, aber nicht nach oben, auf Gott. Wir haben alle Hände voll zu tun, auch in den Kirchen, aber wie wenig falten wir sie ganz bewusst zum Gebet», so Fledermann. Er ist Sprecher der katholischen Charismatischen Erneuerung in Deutschland (CE).
Nicht wert, Jesus zu gehören
Friedegard Warkentin nahm den Aufruf zur Umkehr auf und richtete mahnende Worte an die Christen. Es gehe auch in schwierigen Zeiten darum, sich nicht von den Entwicklungen vereinnahmen zu lassen, sondern der Beziehung zu Jesus unbedingten Vorrang einzuräumen: «Diese Beziehung ist so kostbar, dass wenn wir irgendwen oder irgendetwas mehr lieben als ihn, wir es nicht wert sind, zu ihm zu gehören. Dieser Schatz der Beziehung zu Gott hat Bedeutung, ihn zu verspielen ist Verrat. Verrat an Gott, an Jesus, an dem, was er geschenkt hat.» Friedergard Warkentin ist Gründerin und Leiterin der therapeutischen Gemeinschaft Eser 21 in Augsburg.
Wenn die Beziehung zu Jesus nicht mehr im Zentrum stehe, habe das viele Auswirkungen: «So etwas passiert schleichend, wir wollen das nicht. So schnell passiert es, dass unsere ganze Aufmerksamkeit, unser Fokus, auf der politischen Situation ist, auf der Corona-Situation und wir uns verstricken und nicht in diesem Gott unseren Anker finden. Und wie schnell geht es, dass wir den Blick Gottes auf uns loslassen, Beifall bei Menschen suchen, Lager bilden.»
Und weiter: «Wenn der Geist Gottes nicht mehr wesentlich unser Denken bestimmt, entsteht in unserem Herzen ein Vakuum und das füllt sich mit dem Zeitgeist. Wir weiten dann die enge Pforte und wir verbreitern den Weg zu Gott. Vielleicht wollen wir netter sein als Gott, dann stellen wir die Bedürfnisse von Menschen über die Position Gottes. Wir sind aufgerufen, Licht und Salz in dieser Welt zu sein.»
Christen haben Hoffnung
Dr. Johannes Hartl (Gebetshaus Augsburg) betonte, dass der Gott der Christen ein Gott der Hoffnung sei. Doch schnell gerieten Menschen mit Hoffnungen und Optimismus hierzulande in den Verdacht, naiv zu sein. Demgegenüber erinnerte Dr. Hartl an ein Wort des Lehrers Paulus: «Deshalb wünsche ich für euch alle, dass Gott, der diese Hoffnung schenkt, euch in eurem Glauben mit grosser Freude und vollkommenem Frieden erfüllt, damit eure Hoffnung durch die Kraft des Heiligen Geistes wachse.» (Römerbrief, Kapitel 15, Vers 13)
In Einheit Gott bitten, dass er eingreift
Die Initiatoren des Gebetsaufrufes unterstrichen, dass es um die Bedeutung des Gebets in Einheit gehe und darum, «in Einheit zusammenzukommen, um stellvertretend für unser Land Gott zu loben, vor Gott zu bekennen und ihn um sein erbarmendes Eingreifen zu bitten». Iniatoren dieses speziellen Buss- und Bettags waren Henning Dobers (GGE Deutschland), Dr. Johannes Hartl, Fadi Krikor (Father’s House for all Nations), Gerhard Pross (CVJM Esslingen), Josef Fleddermann, Julia Warkentin (Gebetshaus München) und Sr. Vernita Weiss, (Schönstatt-Bewegung).
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Datum: 21.11.2020
Autor: Norbert Abt
Quelle: Livenet