Diskussionsbeitrag

12 Thesen zur missionalen Theologie

Theologen aus dem IGW haben die folgenden Thesen zur missionalen Theologie formuliert. «Wir verstehen sie als engagierten Beitrag an eine weiterführende Diskussion», heisst es dazu. Dahinter steht die Absicht, dass die Thesen Veränderungen im Leben und Denken sowie im Glauben und Handeln der Christen auslösen.
Missionieren

Es geht laut den Verfassern um das Grundanliegen der Kirche Jesu: Gottes Auftrag in dieser Welt zu leben.

Die Grundlage der missionalen Theologie

1. Missionale Theologie weiss sich einer umfassenden biblischen Grundlage verpflichtet. Sie gründet auf Leben und Werk von Jesus Christus, auf dem Missionsbefehl (Matthäus Kapitel 10, Matthäus Kapitel 28, Markus Kapitel 16, Lukas Kapitel 24, Apostelgeschichte Kapitel 1) und auf dem Alten Testament.

2. Missionale Theologie ist eine Theologie der aktiven Teilnahme an Gottes Schöpfungs- und Erlösungshandeln. Damit die christliche Mission in einer leidenden Welt bedeutsam ist, muss die Kirche auf die aktuellen Fragen und Nöte ihres Umfeldes eingehen.

3. Missionale Theologie nimmt die Tatsache ernst, dass Gott die Welt liebt (Johannes, Kapitel 3, Vers 16) und ihre umfassende Erlösung und Wiederherstellung zum Ziel hat. Sie ist dem Rettungshandeln Gottes verpflichtet, indem sie den Menschen durch die Bindung an die Person Jesu in die ursprüngliche Schöpfungsordnung hineinführt, in der die Fülle des Lebens zu finden ist.

4. Missionale Theologie versteht den Begriff der Bibeltreue umfassend. Sie strebt ein Gleichgewicht von Wort und Tat (Orthodoxie und Orthopraxis) an und misst die Treue zur Bibel nicht nur am Festhalten an der Wahrheit, sondern auch an der Fähigkeit, das Evangelium in der Welt zu inkarnieren.

5. Missionale Theologie setzt grenzüberschreitende Lernbereitschaft voraus. Sie hört auf die Brüder und Schwestern in unseren Kirchen sowie auf unsere Brüder und Schwestern in der Zweidrittelwelt, die durch ihre ganzheitliche Denkweise den Weg zu einer missionalen Theologie vorgezeichnet haben.

6. Missionale Theologie dient der Anbetung Gottes. Mission geschieht, weil Gott noch nicht überall angebetet wird, und sie geschieht bis zur Wiederkunft Jesu und der endgültigen Aufrichtung der Herrschaft Gottes. Die unterschiedlichsten Aktivitäten fördern die Anbetung Gottes: die Sorge um die Schöpfung, die es zukünftigen Generationen erlaubt, in ihr die Herrlichkeit Gottes zu erkennen; Entwicklungshilfe als Hinweis auf den suchenden Gott, der ganzheitliches Heil will; Kunst und Kultur, die Gottes Weisheit und Schönheit widerspiegeln.

Die christologische Begründung

7. Jesus Christus ist das Zentrum der Heiligen Schrift. Jesus Christus als wahrer Gott und wahrer Mensch sowie als Lehrer und Prophet ist massgebend für eine missionale Theologie, für die christliche Lebensführung, das Leben der Kirche und ihre Mission in der Welt.

8. Missionale Theologie findet dort statt, wo in der Kraft des Heiligen Geistes das Evangelium von Jesus Christus und der Ruf zum Glauben verkündet, wo Gewalt eingedämmt, soziale Gerechtigkeit geübt, aus Armut und Unterdrückung befreit und Menschen zu Würde verholfen wird (Lukas Kapitel 4, Verse 18-19; Matthäus Kapitel 10, Verse 6-8).

Die ekklesiologischen Auswirkungen

9. Eine für die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts relevante Kirche ist eine Kirche, die sich als Manifestation des Reiches Gottes begreift und entsprechend handelt.

10. Die wichtigste Aufgabe der Kirche ist die Verkündigung des Evangeliums vom Reich Gottes und seinem gekreuzigten und auferstandenen König Jesus. Die Verkündigung des Evangeliums in Wort und Tat auf der ganzen Welt ist ein heilsgeschichtliches Muss (Markus Kapitel 13, Vers 10).

11. Frieden und Gerechtigkeit sind den alttestamentlichen Propheten gemäss ein Hauptmerkmal des Reiches Gottes. In der Kirche bildet sich dieses Reich zeichenhaft ab, und darum gehört der Einsatz für Frieden und soziale Gerechtigkeit zum Auftrag der Kirche (Jesaja Kapitel 2, Verse 2-4; Kapitel 42, Verse 1-4; Matthäus Kapitel 5, Vers 9; Römer Kapitel 14, Vers 17).

12. Die Kirche kann ihren Auftrag nur erfüllen, wenn sie sich als Alternative zu gottfeindlichen und lebenszerstörerischen Tendenzen in der Gesellschaft versteht. Als Kontrastgesellschaft kann sie umfassend und glaubhaft göttliches Heilshandeln veranschaulichen und zugänglich machen und so die Gesellschaft tiefgreifend verändern.

Wir laden Sie herzlich ein, sich in die Diskussion einzumischen. Auf www.igw.edu stehen Referate und Artikel zur Verfügung. Auf dem Blog www.blog.igw.edu können Sie aktiv an der Diskussion über die missionale Theologie teilnehmen.

Datum: 24.10.2013
Autor: Fritz Peyer
Quelle: SPM zoom / Blog IGW

Werbung
Livenet Service
Werbung