Friedensnobelpreis für Bulgariens Kirche?
Die Kirche verurteilte die anti-semitischen Gesetze während des Zweiten Weltkriegs einstimmig. Und sie stellte sich gegen die Deportation der 48'000 bulgarischen Juden in die Todeslager der Nazis.
Moshe Aloni, der dem Freundschaftskomitee bulgarischer und israelischer Anwälte bevorsteht, nominierte die orthodoxe Kirche nun für ihre «tapfere Heldentat». Letzte Woche hielt Aloni fest, dass seine Kampagne Unterstützung in Europa und den USA erhält, zugleich sucht er noch nach Aufmerksamkeit in der israelischen Gesellschaft.
Geistliche riskierten ihr Leben
Aloni hebt zwei Personen hervor, die beispielhaft für die kirchliche Oposition waren: Metropolit Bischof Stephan, den damals höchsten Kleriker der bulgarischen Kirche, sowie Metropolit Kirill, Leiter der bulgarischen Kirche in Plovdiv.
Bulgariens Regierung war alliert mit Nazi-Deutschland. Beide Geistlichen riskierten ihr Leben, indem sie sich für die Juden einsetzten. Kirill rettete mit einer Intervention 1500 Juden vor der Deportation. Zuerst kündigte er an, die Juden in Solidarität zu begleiten. Dann drohte er, die Geleise mit seinem Körper zu blockieren. Schliesslich erhielten die Beamten neue Anweisungen – die Deportierung wurde ausgesetzt.
Vorschlag für Nobelpreis
Aloni schrieb in seinem Brief an das Nobelpreis-Komitee: «Durch die Heldentat dieser beiden Leiter und ihren Willen, sich gegen diese Aktionen zu wehren, wurde die Deportation bulgarischer Juden immer wieder verschoben und mit dem Ende des Krieges gestrichen.»
Der bulgarisch-israelische Anwalt kommt zum Schluss, dass die bulgarische Kirche besonders vorausahnend war in Zeiten voller Hass, Rassismus und ethnischer Säuberung. Er schlägt deshalb vor, dass die Kirche mit dem Nobelpreis geehrt wird.
Zum Thema:
Alphalive in Bulgarien: «Schwerverbrecher sind nicht wiederzuerkennen»
Wie in kommunistischer Zeit: Bulgarien prüft Rückkehr zur totalen Kontrolle
Hausarzt und Evangelist: Dr. Svilenov: Sein Beruf ist seine Berufung
Datum: 14.03.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Jerusalem Post / Christian Today