Iran: Führende Mitglieder der Hauskirchenbewegung freigesprochen
Ein Berufungsgericht hob das im Oktober gefällte Urteil gegen die drei Christen auf. Das Islamische Revolutionsgericht in Karadsch bei Teheran hatte sie damals wegen «Handlungen gegen die nationale Sicherheit» und der «Bildung eines Netzwerkes zum Umsturz des (islamischen) Systems» zu jeweils sechs Jahren Gefängnis verurteilt.
Alle drei Kirchenleiter sind ehemalige Muslime, die zum Christentum konvertierten. Ursprünglich waren sie
deshalb nach islamischem Recht wegen «Feindschaft gegen Allah» und «Verderbenstiften auf Erden» angeklagt worden. Dafür kann man im Iran hingerichtet werden. Nach heftigen internationalen Protesten liessen die iranischen Behörden diesen Vorwurf jedoch fallen.
Religiösen Minderheiten Religions- und Glaubensfreiheit zugestehen
Der Leiter von «Christian Solidarity Worldwide», Mervyn Thomas, zeigte sich erleichtert und erfreut über die Entscheidung des Gerichts. Sorge bereite ihm jedoch, dass Pastor Behnam Irani weiter in Haft bleiben muss. Er war bereits in der Vergangenheit wegen «Handlungen gegen die nationale Sicherheit» und «staatsfeindlicher Aktivitäten» zu insgesamt sechs Jahren Gefängnis verurteilt worden. Thomas forderte die iranische Regierung auf, auch religiösen Minderheiten völlige Religions- und Glaubensfreiheit zuzugestehen. Die Evangelische Nachrichtenagentur idea und die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte hatten Pastor Haghnejad als «Gefangenen des Monats» Oktober benannt.
Im Iran sitzen mindestens 40 Christen wegen ihres Glaubens in Haft. Die Gesamtzahl der Konvertiten zum christlichen Glauben wird auf 250.000 geschätzt. Ferner gibt es bis zu 150'000 meist orthodoxe armenische und assyrische Christen. Von den insgesamt 76,4 Millionen Einwohnern sind 99 Prozent Muslime.
Datum: 19.12.2014
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / idea