Monikas Feierabend
Vor mehr als 15 Jahren hat der "Läbesruum" in Winterthur sein Taglohnprojekt angefangen. Monika war als eine der ersten Frauen dabei – unter anderem, weil sie den damaligen Leiter kannte. Die gelernte Detailhandelsangestellte wurde bald in die Taglöhner-Kartei aufgenommen und hat regelmässig mitgearbeitet. „Der Taglohn ist eine gute Sache“, meint sie. „Hier im "Läbesruum" ganz besonders: wo lernt man sonst verschiedenste Menschen kennen, wird man noch am selben Tag für die Arbeit entschädigt? Wo trifft man sonst Menschen, die mit mir über Herausforderungen des Lebens reden?“
Herausforderungen
Und solche Herausforderungen kennt Monika genug: Vor zwei Jahren ist ihre Grossmutter gestorben, eine gläubige Frau, die immer für sie da war. Den Verlust hat sie noch nicht verwunden. Monika ist zweifache Mutter; das ältere Kind lebt bei einer Pflegefamilie, für die siebenjährige Tochter sorgt sie selbst. Sie hatte früher Drogenprobleme und steht in der Scheidung. Das wäre für viele Grund genug, den Bettel hinzuwerfen. Nicht aber für Monika: Trotz allem findet sie im "Läbesruum" immer wieder Mut und packt diese Schwierigkeiten an.
Kreuz am Hals
Monika trägt ein schmuckes Kreuz am Hals. Darauf angesprochen, strahlt sie: „Ja, ich glaube an Jesus Christus“ – und schiebt gedankenversunken nach: „das war nicht immer so.“ Und sie fängt an, zu erzählen: „Als ich in den "Läbesruum" kam, war ich gegenüber dem Glauben sehr abweisend: ‚Ich weiss, ihr seid Christen. Aber bitte quatscht mich nicht an, ich möchte nichts vom Glauben hören!’ Die Mitarbeiter respektierten auch, dass ich nicht darüber reden wollte. Mit der Zeit habe ich selbst das Gespräch gesucht, immer öfter auch über Jesus Christus.“
Der Glaube bedeutet Monika viel. Der "Läbesruum" ist der einzige Ort, wo sie regelmässig Christen trifft. Hie und da geht sie in die Heilsarmee.
Kontakt zu alten Bekannten
Obwohl Monika schon viele Fortschritte gemacht hat, ist ihr Leben noch nicht so, wie sie es sich wünscht. Eigentlich hätte sie gerne Kontakt zu ihren alten Freunden, aber genau vor diesen Personen muss sie sich distanzieren: „Eigentlich schade, aber es ist so besser für mich.“ Denn viele von ihnen sind immer noch auf der Strasse, haben Probleme mit Drogen und Alkohol. Das Leben ist voller Herausforderungen – doch im Gegensatz zu früher weiss Monika Gott auf ihrer Seite und liebe Menschen, die sie im "Läbesruum" begleiten.
Datum: 06.12.2005
Quelle: Jesus.ch