Pirat denkt, er wäre der Erlösung unwürdig
Beim ersten Teil der Trilogie «Der Klang sterbender Wellen» geht es um Šemanta, eine junge Frau, die sich für das Leben als Piraten-Kapitänin entschieden hat. An ihrer Seite steht Ervin, er könnte manchem Leser noch aus «Feuer und Finsternis» bekannt vorkommen. Der Krieger aus alten Tagen ist ihr mehr ein Vater, als es ihr leiblicher Vater je gewesen ist. «Doch er leidet unter einem Fluch. Er ist ein Werwolf, bei Vollmond verwandelt er sich zu einer reissenden Bestie», erklärt Angelo Nero.
«Das wichtigste Bestreben von Šemanta ist es, Ervin von diesem Fluch zu befreien. Obschon er sich selbst als nicht wert erachtet, Erlösung zu erfahren.»
Jeder hat seine Bürde zu tragen
Im ersten Band «Brennende Gischt» wartet ein temporeiches Abenteuer auf den Leser, das ihn an alle möglichen, sagenhaften Orte verschlägt.
«Man lernt die Protagonisten kennen und sieht, dass jeder seine Bürde zu tragen hat. Sei dies Šemanta, die sich als starke Kapitänin und Anführerin zu repräsentieren hat, aber die im Kern ihres Herzens an Selbstzweifeln leidet. Oder Ervin, der tatsächlich stark ist, aber ein so schlechtes Selbstbild mit sich herumträgt, dass er bloss mit Alkohol seine Gedanken und Erinnerungen zum Schweigen bringen kann.»
Nicht sichtbar, aber tragend
«Da ich den Anspruch habe, dass meine Fantasy-Romane auch von Nichtgläubigen gelesen werden können, ohne dass sie sich gleich vom Bibelhammer erschlagen fühlen, kommen theologische Inhalte eher subtil zum Tragen. Als nicht sichtbares, aber tragendes Fundament», erklärt Angelo Nero.
«Zum Beispiel will Šemanta Ervin von seinem Fluch befreien, auch wenn er sich dieser Erlösung als nicht würdig erachtet. Wie in all meinen Fantasy-Romanen bediene ich mich gerne an biblischen Mythologien. Ein roter Faden, der sich durch all meine Geschichten durchzieht, sind die Nephilim. Dies ist ein Geschlecht von Engeln und Menschen, die in der Bibel als die Helden der Vorzeit beschrieben werden.»
Eden
Auf der Suche nach der Erlösung von Ervin macht sich Šemanta auf nach Eden im Garten Gottes. «Auch für dieses Element bediene ich mich bei einigen Hinweisen aus der Bibel.»
Šemanta und Ervin haben Mühe mit dem Glauben. «Sie glauben an Gott. Aber Ervin pflegt keine Beziehung zu Gott, weil er sich selbst als zu schlechten Menschen erachtet, als dass er sich anmassen dürfte, überhaupt nur daran zu denken, sich an Gott zu wenden. Und Šemanta hadert mit Gott, weil sie sich in ihrem Leben stets alleine gelassen gefühlt hat. Von ihrem irdischen wie auch ihrem himmlischen Vater. Hin und wieder betet sie, doch sie hat das Gefühl, dass Gott sich nicht zu sehr um sie schert. Im Verlaufe der Geschichte werden die beiden aber noch einiges dazulernen.»
Von der hohen See zurück in die Schweiz
«Der Klang sterbender Wellen» ist bereits die dritte Trilogie von Angelo Nero. «Meine letzte Trilogie 'Feuer und Finsternis' kam bei den Lesern, gleich ob christlich oder nichtchristlich, sehr gut an. Gerade der Fakt, dass die Geschichte über weite Teile in der Schweiz spielt, trug viel dazu bei. 'Der Klang sterbender Wellen' geht vom Genre her in eine ganz andere Richtung. Das Grundkonzept ist weniger düster, sondern es ist ein temporeiches Abenteuer auf hoher See. In der zweiten Folge werden einige Passagen in der Schweiz spielen.» Der Fantasy-Roman ist temporeich und liest sich spannend.
«Da will ich ein Licht sein»
Die Aufmachung von «Feuer und Finsternis» schlug die Besucher der Fantasy-Messe in Basel in ihren Bann. «Wir waren in kurzer Zeit ausverkauft. Die Nachfrage als Selbstpublisher zu bewältigen, ist schwierig geworden, ein Verlag im Rücken wäre manchmal beruhigend. Aber Gott öffnet immer wieder Türen. Und ganz toll ist es, wenn ich als Autor mit den Lesern über den Glauben ins Gespräch komme.»
Aktuell freut sich Angelo Nero auf das nächste Treffen. «Da bin ich nun gespannt auf das kommende Wave-Gothic-Treffen in Leipzig, dem grössten Treffen der schwarzen Szene weltweit. Denn genau da will ich ja ein Licht sein.»
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Datum: 30.03.2022
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet