312 neue Kirchen

Wie die Gemeinde in Vietnam wächst

In einer Bibelschule im Hochland von Vietnam werden ganze Familien ausgebildet. Die Abgänger haben bisher 312 Gemeinden in der Region gegründet, die ständig wachsen.
Der Hai-Van-Pass zwischen Nord- und Südvietnam

«Vor meiner Geburt gab es noch nie einen Christen in meinem Dorf», erzählt Chinh*. Der Vater von sechs Kindern ist Lehrer an der von Open Doors gestarteten Galilee-Bibelschule (GBS), die Christen in Stammesgebieten des nördlichen und zentralen Hochlands von Vietnam im Verborgenen unterweist.

Ein Wunder öffnet den Weg

Gegenwärtig arbeitet der 51-Jährige auf seine Ordination als Pastor hin. Damit ist er einer der 1‘672 Studenten an der GBS, die bis Ende 2012 für den pastoralen Dienst ausgebildet wurden. Gemeinsam haben die Absolventen bislang 312 neue Gemeinden in dem überwiegend buddhistisch geprägten und kommunistisch regierten Land gegründet.

Schon bevor die Regierung im Januar die Verordnung ND 92 zur Regulierung religiöser Versammlungen erliess, litten besonders die ethnischen Minderheiten unter massiver Bedrängnis. Auch viele Christen waren davon betroffen. Dorfälteste, religiöse Leiter und lokale Behörden schüren Misstrauen und Feindseligkeit gegenüber dem christlichen Glauben. «Für die Leute in meinem Dorf war das Christentum eine amerikanische Religion», schildert Chinh. «Das änderte sich, als meine Mutter mit mir schwanger war und ich in ihrem Mutterleib zu sterben drohte. Ein Christ kam in unser Dorf und betete für sie. Mein Vater gelobte, Christ zu werden, sollte ich gesund zur Welt kommen. Und so geschah es. Viele in meinem Dorf haben deshalb aufgehört, den christlichen Glauben abzulehnen.»

…und das Wort des Herrn wuchs

«Heute unterrichten wir nicht mehr nur die Männer, sondern oft die ganze Familie. So breitet sich der Glaube trotz aller Schwierigkeiten aus, denn viele können nicht lesen und kommen aus sehr entlegenen Gebieten.» Chinh hat eine Gemeinde in seinem Dorf gegründet. Die Behörden drohten ihm mit Gefängnis, falls er die Versammlungen in seinem Haus nicht einstellen würde. Doch Chinh liess sich nicht einschüchtern. Heute besuchen 725 Gläubige die Gottesdienste, 220 von ihnen haben sich bereits taufen lassen.

Vietnam befindet sich auf dem Weltverfolgungsindex von Open Doors auf Rang 21. Im Bericht zum Index heisst es, dass gerade im Hochland Christen aus ethnischen Minderheiten Verfolgung erleben. In grösseren Städten habe sich die Situation für Christen aber etwas verbessert, mehrere Hausgemeinden haben eine Registrierung erhalten.

*Name aus Sicherheitsgründen geändert

Datum: 15.10.2013
Quelle: Open Doors

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