«Jeder kann verändert werden»
Schon als Kind lernt Ryan Forbes wegzurennen. Sein Vater ist alkoholabhängig und der Junge leidet regelmässig unter emotionalem und körperlichem Missbrauch. Ständig verspürt er Angst. «Ich erinnere mich, dass ich mich oft versteckte. Egal, ob ich mich hinter einer humorvollen Persönlichkeit versteckte, die ich mir ausdachte, oder mich wortwörtlich unter oder hinter Möbeln versteckte…» Oft rennt er von zu Hause weg und bleibt stundenlang draussen versteckt, «weil ich mich nicht sicher fühlte und nicht zu Hause sein wollte».
Als Teenager sucht er in Drogen, Alkohol und Partys einen Ausweg aus der Angst. Er bricht die Schule ab – am Abend der Abiturfeier seiner Mitschüler 2001 wird er erstmals betrunken am Steuer aufgegriffen und inhaftiert. Bald folgen Anklagen aufgrund von Verbrechen, etwa als er ein Motorrad stiehlt. Bei der Razzia einer Party – in den USA ist Alkohol trinken erst mit 21 Jahren erlaubt – wird er erstmals von Polizist Wendell Metzler aufgegriffen. Ryan wehrt sich und greift den Polizisten an; eine weitere Straftat. Polizist Metzler erinnert sich: «Wenn es Probleme gab, war er meistens der Verantwortliche…»
Innerlich leer
In den folgenden Jahren landet Ryan immer wieder hinter Gittern, sei es aufgrund aufrührerischen Benehmens, Schlägereien oder unerlaubtem Besitz von Marihuana. Auch für alkoholisiertes Autofahren muss er ins Gefängnis, einmal kommt es sogar zu einer Verfolgungsjagd mit der Polizei, bei der er das Auto von Polizist Metzler rammt.
Doch inmitten dieses Chaos fühlt sich der junge Kriminelle innerlich leer. «Das grösste, was mir fehlte, war Liebe. Aber nicht Liebe als abstrakte Idee, sondern eher in der Form eines liebenden Vaters.»
Wertvoll in Gottes Augen
Bereits als kleiner Junge hatte Ryan einmal gebetet und Jesus gebeten, in sein Herz zu kommen. Daran erinnert er sich, als er im Gefängnis sitzt, und beginnt auch hier zu beten. «An diesem Ort, an dem ich mich wertlos fühlte, in einer Gefängniszelle, streckte Gott seine Hand nach mir aus. Nach und nach begann ich, mich zu verändern und merkte, dass ich einen Wert hatte, dass ich für ihn wertvoll war.»
Doch kaum in Freiheit, fällt er wieder in die alten Gewohnheiten zurück. «Ich war sofort wieder mit meinen alten Freunden, den alten Orten und Dingen involviert. Ich hatte auch keine christlichen Freunde und so nahm ich sofort wieder Drogen.»
Ohne Hoffnung
Nach einer einjährigen Haftstrafe wird er süchtig nach Kokain Tabletten. «Ich dachte: 'Es gibt keine Hoffnung für mich auf ein besseres Leben. Ich habe keine Hoffnung darauf, irgendwann ein eigenes Haus, eine Familie oder Kinder zu haben…' Und ich dachte daran, mir das Leben zu nehmen.»
Inmitten seiner Einsamkeit und seiner Tränen spürt er plötzlich, dass jemand bei ihm ist. «Ich spürte, wie Gottes Liebe mich erfüllte und mein Herz eroberte. Ich fühlte mich mit einem Mal wertvoll, geliebt, als ob mich jemand festhält. In dem Moment wusste ich: 'Gott, jetzt hast du mich überzeugt! Ich habe es auf so vielfältige Weise selbst versucht, aber jetzt lasse ich dich machen' – und ich übergab ihm mein Leben.»
Die Macht der Vergebung
Zuallererst ruft er seinen Bewährungshelfer an und gesteht ihm die Drogenabhängigkeit. Dann lässt er sich in ein christliches Übergangsprogramm überweisen. Er will nicht mehr davonrennen, sondern die Dinge in seinem Leben regeln. Und das beginnt bei Polizist Metzler. «Er war bereit, mit mir zu reden. Und ich nahm einfach die Verantwortung für meine Taten auf mich und entschuldigte mich bei ihm.» Völlig unerwartet für Wendell Metzler. Doch dieser nimmt die Entschuldigung an. Heute weiss Ryan Forbes: «Die Macht der Vergebung existiert!»
Wendell Metzler beginnt, den jungen Ryan zum Abendessen einzuladen – heute verbindet die beiden eine tiefe Freundschaft. «Meine Beziehung zu Wendell ist einfach toll. Er ist einer meiner besten Freunde und war Trauzeuge bei meiner Hochzeit. Wir verbringen viel Zeit miteinander, ermutigen uns, rufen uns an und beten füreinander. Er ist mein Bruder!»
Verändert
Diese Wendung hatte selbst der Polizist nicht erwartet. Wendell Metzler: «Ich habe dadurch gelernt, dass jedes Leben verändert werden kann. Wir hatten vorausgesagt, dass Ryan mit 23 Jahren nicht mehr am Leben sein würde, einfach aufgrund des Lebensstils, den er führte. Dass er zu dem Mann geworden ist, der er heute ist (…), ein guter Vater, ein guter Ehemann, das ist echt erstaunlich!»
Heute hat Ryan nicht nur eine eigene Familie, er hat auch zwei Bachelor erworben und arbeitet in dem Gefängnis, in dem er früher seine Strafen absass. Er hat die Liebe gefunden, nach der er sich so lange gesehnt hatte, und erhielt mehr als er sich je hätte träumen lassen. «Das wunderbare Leben, mit dem Gott mich beschenkt hat, das er mir gegeben hat, seine Gnade und sein Erbarmen… Es bewegt mich immer wieder, wenn ich daran denke, dass er so ein guter Vater ist, er ist einfach nur gut!»
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Datum: 22.04.2019
Autor: CBN / Rebekka Schmidt
Quelle: CBN / Übersetzung: Jesus.ch